Looshaus am Michaelerplatz

Wikipedia - 1909 erteilte Leopold Goldmann nach einem Architekturwettbewerb, aus dem kein siegreicher Entwurf hervorging, freihändig Adolf Loos den Bauauftrag zur Errichtung eines Geschäftsgebäudes für das Nobelgeschäft Goldman & Salatsch. Bauleiter war Ernst Epstein. Loos’ schlichter und ornamentloser Architekturstil führte jedoch 1910 zu einem großen Skandal, weshalb ein Baustopp verhängt wurde.[2] Es war die Rede von einer „unanständigen Nacktheit“ der oberen Fassade. Erst als Loos einwilligte, dieser Nacktheit mittels Blumenkästen entgegenzuwirken, wurde mit dem Bau fortgesetzt und dieser schließlich 1912 vollendet.[3]

Errichtet wurde das Wohn- und Geschäftshaus von dem Bauunternehmen Pittel+Brausewetter auf dem Areal des ehemaligen Dreilauferhauses und einer weiteren Parzelle in der Herrengasse, mit der der das Grundstück zusammengelegt wurde. Die Nutzung des Hauses durch Opel in den Jahren 1938–1945: Autos in der Auslage.[4]

Bis zu ihrem Konkurs 1925/26 wurde das Gebäude von der Firma Goldman & Salatsch unverändert weiter genutzt.[5] Die Nutzungsänderungen in den 1930er/40er Jahren infolge der Besitzerwechsel – etwa 1934 durch die „Universale Hoch- und Tiefbau AG“ und 1938 von „Opel & Beyschlag“[6] – führten zur sukzessiven Zerstörung der Einrichtung des Parterres und des Mezzanins.[7] Zur Nutzung des Gebäudes während der NS-Zeit schreiben Czech und Mistelbauer: „Die Vorhalle zum Michaelerplatz wurde vor der Volksabstimmung 1938 kurzfristig zu einem ‚Altar unserer Zeit‘ dekoriert, an dem vor einer Hitler-Büste zwei SS-Posten standen. Statt der Beleuchtungskörper hingen Hakenkreuze von den Messingkandelabern, die eigentlich ‚repräsentative‘ Architekturteile wurden dagegen verdeckt.“[8] Vor die Firmen-Wappen wurden Hakenkreuze montiert.[9]

Im Jahre 1944 wurde durch einen Bombeneinschlag im benachbarten Hochhaus auch das Looshaus in Mitleidenschaft gezogen. 1947 wurde das Haus unter Denkmalschutz gestellt.[8] In den 1960er Jahren befand sich ein Möbelhaus im Hauptgeschäft des Gebäudes. 1987 kaufte die Raiffeisenbank Wien das Gebäude und renovierte es grundlegend. Die Renovierung erfolgte unter der Leitung des Architekten, Publizisten und Loos-Forschers Burkhardt Rukschcio[10]. Dabei wurde vor allem der öffentliche Bereich des Hauses (das frühere Geschäftslokal Goldman & Salatsch) in den früheren, in den 30er Jahren verloren gegangenen Zustand versetzt, die oberen Geschoße als Büroräume adaptiert. Diese Renovierung wurde im Oktober 1990 abgeschlossen[11].