Geboren am 14. April in Hamburg. Im Übrigen Autodidakt, beschreibt Peter Behrens seinen Werdegang. 1886 beginnt er Kunst zu studieren und nimmt schließlich Privatunterricht bei dem Maler Ferdinand Brütt in Düsseldorf.
1889 zieht Behrens nach München, der kulturellen Metropole Deutschlands. Er schließt sich der Münchner Sezession an, wendet sich der impressionistischen Landschaftsmalerei zu. Stark beeindruckt durch die japanische Kunst, ihre Wiedergabe der Natur und die Kunst der geschwungenen Linie, widmet er sich ab1896 vornehmlich dem Farbholzschnitt.
In der angewandten Kunst findet Behrens einen weiterführenden Weg. Er überträgt das Dekorative auf Alltagsgegenstände, entwirft Geschirr, Gläser, Bucheinbände etc. 1897 wird er Mitarbeiter der Münchner "Vereinigten Werkstätten für Kunst im Handwerk". Die Beteiligung an Ausstellungen, aber auch die Besprechungen in den damaligen Kunstzeitschriften machen Behrens als Entwerfer bekannt.
1899 ist Behrens eines der sieben Gründungsmitglieder der Künstlerkolonie Mathildenhöhe. In Darmstadt beginnt für ihn ein neues Kapitel in seiner künstlerischen Laufbahn: die Architektur. Auf der Mathildenhöhe baut er sein erstes Haus und richtet es komplett nach seinen Entwürfen ein. Es entsteht ein Gesamtkunstwerk, das einem neuen Lebensstil entspricht.
Ende 1902 wird Behrens die Direktion der Düsseldorfer Kunstgewerbeschule angeboten, wo er die Ausbildung reformiert. Künstlerisch ist er weiterhin äußerst produktiv. Behrens löst sich von der geschwungenen, ornamentalen Linie des Jugendstils und beginnt mit geometrischen Formen (Quadrat und Kreis, Rhombus und Oval) gestalterisch zu arbeiten. Er erhält mehrere Bauaufträge, u.a. für das erste Krematorium in Preußen. Ende 1907 geht Behrens nach Berlin, wo er als künstlerischer Berater der Allgemeinen Elektrizitäts-Gesellschaft (AEG) tätig ist.
Neben grafischen Entwürfen gestaltet er u.a. Bogenlampen, Wasserkessel und Tischventilatoren für das Unternehmen.Damit begründet Behrens das moderne Industrie-Design. In Neubabelsberg eröffnet Behrens ein eigenes Bauatelier. Bei seinen zahlreichen Bauprojekten (u.a. Turninenhalle der AEG, Kaiserlich Deutsche Botschaft in St. Petersburg) wird er unterstützt von einem Stab junger, damals noch unbekannter Architekten, darunter: Walter Gropius, Ludwig Mies van der Rohe und Charles-Edouard Jeannneret, der spätere Le Corbusier. Nach dem Ersten Weltkrieg gelingt es Behrens an seine Erfolge als Architekt anzuknüpfen: Sein Verwaltungszentrum für die Farbwerke Hoechst wird zu einem Schlüsselwerk expressionistischer Baukunst. Im Zusammenhang mit seiner Lehrtätigkeit als Professor an der Akademie der bildenden Künste in Wien widmet sich Behrens dem Städtebau und besonders dem Arbeiterwohnungsbau. Kunstgewerbliche Entwürfe spielen kaum mehr eine Rolle. 1936 wird Behrens als Leiter der Meisterschule für Architektur an die ehemalige Preußische Akademie der Künste nach Berlin berufen.
Zum Wegbereiter der modernen Architektur ist er vor allem mit seinen nüchtern-monumentalen Fabrikbauten für die AEG geworden, die den Arbeitern endlich humane Arbeitsbedingungen boten.
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