Werkbund, Österreichischer, 1912 gegr. Vereinigung von Künstlern, Industriellen und Handwerkern (nach Vorbild des 1907 gegr. Deutschen Werkbundes) zur Förderung der handwerkl. Qualitätsarbeit im Sinn der vom Jugendstil geforderten Material- und Formgerechtheit auf allen Gebieten der bild. Künste und Architektur und ihrer Übertragung auf die ind. Produktion.
Mit Josef Hoffmann als künstlerischem Exponenten beteiligten sich zahlr. Mitgl. der Wr. Secession und der Wiener Werkstätte an Werkbund-Ausstellungen, z. B. 1914 in Köln ("Österreich Haus" mit Beiträgen von J. Hoffmann, Oskar Strnad , Anton Hanak , F. Barwig , Dagobert Peche , E. J. Wimmer, H. Tessenow u. a.).
Nach 1918 engagierte sich der Ö. W. im Rahmen des sozialen Wohnbaus (z. B. Winarskyhof, Wien 20, von Josef Frank , Oskar Wlach u. a.). 1920 wurden im Zuge von Spaltungstendenzen der "W. Wien" (1926 wieder mit dem Ö. W. vereinigt), 1923 der "Stmk. W." gegr. Mit der Ö. W.-Ausstellung 1930 kam es wieder verstärkt zu gem. Aktivitäten wie der Errichtung der Wr. Werkbundsiedlung 1931/32 unter der künstlerischen Oberleitung von J. Frank (Bauten u. a. von Clemens Holzmeister ,Adolf Loos , Richard Neutra , Ernst Plischke ), die als einzigartiges Beispiel im internationalen Architekturgeschehen dieser Jahre gilt. Nach neuerl. Spaltung 1934 und Gründung des "Neuen W. Ö." (Präs. Clemens Holzmeister) gelang v. a. aufgrund der Emigration vieler wichtiger Künstler der Anschluß an die frühere Bedeutung nicht mehr.