Der Architekt Le Corbusier, eigentlich Charles Edouard Jeanneret, frz.-schweiz. Architekt, Städteplaner, Maler und Bildhauer.
1900 Ausbildung als Graveur, Maler und Goldschmied an der École d'Art in La Chaux-de-Fonds. ab 1904 Ausbildung zum Architekten an derselben Kunsthochschule.
1907 unternimmt Le Corbusier eine erste längere Auslandsreise nach Norditalien. Besonderen Eindruck hinterlässt der Besuch der Kartause Ema in Galluzzo: Die Reise endet in Wien, wo Le Corbusier einige Monate bei Josef Hoffmann arbeitet und Kenntnis von den Ideen des Architekten Adolf Loos erhält.
Im Februar 1908 fährt Le Corbusier für einen längeren Aufenthalt nach Paris und arbeitet bis zum Frühjahr 1909 bei Auguste Perret. 1910 unternimmt Le Corbusier eine Studienreise nach Deutschland, um Kontakte mit den Spitzen des Deutschen Werkbundes herzustellen. Fünf Monate arbeitet er bei dem Architekten Peter Behrens in Berlin. Während dieser Zeit hat er Kontakte mit Walter Gropius, Ludwig Mies van der Rohe, Heinrich Tessenow, Wolf Dohrn und anderen.
Zusammen mit dem Ingenieur Du Bois entwickelte er bis 1914 das "Domino-System", ein zweigeschossiges Stahlbetonskelett, das ohne Mauern mit tragender Funktion, nur aus Säulen, Decken und Treppen besteht
1917 siedelt Le Corbusier endgültig nach Paris über, wo er sich zunächst als Maler, Bildhauer und Publizist (Zeitschrift "L`Esprit Nouveau", 1920 -1928) hervortut.
1922 gründet er ein Architekturbüro mit seinem Vetter Pierre Jeanneret ( * 1896, + 1967 ), mit dem er bis 1946 zusammenarbeitet. Sie richten ein Architekturatelier in der rue de Sèvres 35 ein, welches Le Corbusier bis zu seinem Tode nutzt. In Le Corbusiers frühem Werk lassen sich drei Strömungen, die beständig aufeinander einwirken, verfolgen: - die Massenproduktion von Wohnhäusern - der Städtebau - das Streben nach einem neuen Wohnhaustyp.
1923 Seine architektonischen Schriften erscheinen als Buch unter dem Titel "Vers une Architecture". Le Corbusier definiert Architektur als "kluges, korrektes und herrliches Spiel vereinter Körper im Licht". Er vereinigt in seinen Bauten die Gestaltungsweise des Funktionalismus mit prognostischem Denken, ohne die Architektur als Kunst zu vernachlässigen.
Teilnahme an einer Ausstellung des Bauhauses in Weimar. Er steht in engem Kontakt und Austausch mit deutschen Architekten wie Walter Gropius und Bruno Taut.
1925 Auf der Pariser "L'Exposition des Arts Décoratifs" ist ein Pavillon Le Corbusier und seinen Freunden gewidmet. Er wird "L'Esprit Nouveau" betitelt. 1927 Le Corbusier beteiligt sich mit mehreren Entwürfen am Bau der Stuttgarter Weißenhofsiedlung. 1928 Le Corbusier ist Mitbegründer der "Congrès Internationaux d´Architecture Moderne" (CIAM), die ihre Tagungen bis in die 50er Jahre hinein abhalten. ab 1929 Er ist als Städteplaner in der ganzen Welt tätig und errichtet bedeutende Großbauten wie das Nachtasyl der Heilsarmee in Paris (1929-1933) und das Schweizerische Haus der Cité universitaire in Paris (1930-1932). 1930 Heirat mit Yvonne Gallis. 1933 CIAM gibt in der "Charta von Athen" Leitsätze für den Städtebau heraus. 1936-1945 Entwurf für das Bildungsministerium in Rio de Janeiro. Le Corbusier nutzt hier das Element des Sonnenschutzes für die Gestaltung der Fassade und legt damit den Grundstein zu einer neuen Entwicklung der Formgebung unter funktionalen Gesichtspunkten.
1943 Während des Zweiten Weltkriegs kehrt Le Corbusier, Anhänger der französischen Vichy-Regierung, ins besetzte Paris zurück. Er gründet die "Assemblée des Constructeurs pour une Rénovation Architecturale" (Vereinigung der Konstrukteure für eine architektonische Erneuerung), um nach Kriegsende mit jungen Architekten den Wiederaufbau mitzugestalten. Le Corbusier schafft eine neue Maßeinheit, Modulor, die dem menschlichen Maßstab angepaßt ist und die in Architektur und Technik universell anwendbar sein soll. ab 1946 Nach dem Krieg weisen seine Bauten, etwa die Unité d'habitation in Marseilles, zunehmend skulpturale Formen auf. 1950-1954 Errichtung der Wallfahrtskirche Notre-Dame-du-Haut in Ronchamps, eines nach plastischen Vorstellungen gestalteten Baus. 1961-1964 Bau des Carpenter Center for Visual Arts der Harvard University. 1965 27. August: Le Corbusier stirbt nahe Cap Martin bei Nizza.
Foto: Karolinsky-Archive