Mehr ein Privatvergnügen, denn gewinnträchtiges Unterfangen, war die Einrichtung des Kabaretts Fledermaus.
Finanziert mit dem Vorschuss aus dem Palais Stoclet Projekt, war hier das Streben nach dem Gesamtkunstwerk am frühesten und auch am reinsten umgesetzt worden.
"Ungestört von allen Sekkaturen eines Auftraggebers", konnte Josef Hoffmann sein Ideal verwirklichen.
Mit der Gründung dieser Kleinkunst-Bühne wurde ein in dieser Geschlossenheit einmaliges Gestaltungsensemble aus dem Geist des Jugendstils geschaffen, an dem Künstler rund um die Wiener Werkstaette beteiligt waren: Berthold Löffler, Kolo Moser, C.O. Czeschka, Michael Powolny, Oskar Kokoschka , Emil Orlik, Egon Schiele, Julius Klinger oder Fritz Zeymer....
Auch im Programm, das sowohl kurze Musik-, Varieté- oder Chansoneinlagen als auch satirische Rezitationsnummern umfaßte, spiegelte sich ein neuer Theatergeist wider, der aus den gewohnten Bahnen des klassischen, aber auch naturalistischen Theaters ausbrechen wollte.
Die Raumgestaltung erstreckte sich auf alle Räume des Theaters. Garderobe, Wände und Bar waren mit einem Mosaik aus 7.000 Majolikaplatten bedeckt;
Tausende davon bildeten einen keramischen Orbis Pictus mit Karikaturen, Portraits, Allegorien, Fabeltieren und Ornamenten - ein humoristisches Geschnatter, wie es ein Zeitgenosse nannte.