Wenige Jahre nach Olbrichs Tod kam 1911 mit Emanuel Josef Margold wieder ein Repräsentant der Wiener Moderne nach Darmstadt.
Nach einem Architekturstudium an der Wiener Akademie und selbständiger Tätigkeit als Baumeister war Margold ab 1909 Mitarbeiter der berühmten ?Wiener Werkstätte?.
Während dieser Zeit entstanden - teilweise in Zusammenarbeit mit Josef Hoffmann - zahlreiche kunstgewerbliche Arbeiten. Die teilweise auffallend bunte, floral stilisierte Flächenornamentik wurde zu seinem Erkennungszeichen.
Als Mitglied der Künstlerkolonie Mathildenhöhe trat Margold mit architektonischen und raumkünstlerischen Beiträgen zur Ausstellung von 1914 in Erscheinung (u.a. Ausstellungs-Restaurant, Café-Halle, Musterwohnungen in der Mietshäusergruppe).
Populär wurde Margold jedoch durch seine erfolgreiche Zusammenarbeit mit der Keksfabrik Hermann Bahlsen in Hannover. Im Sinne eines ?Corporate Design? entwarf er für das Unternehmen dekorative Gebäckdosen, Stoffmuster, Werbeträger, Schaufensterdekorationen und sogar ganze Ladeneinrichtungen.
Nach dem Ersten Weltkrieg führte Margold von Darmstadt aus Aufträge für Wohnhäuser, Geschäftshäuser und öffentliche Gebäude in ganz Deutschland aus. 1929 zog er nach Berlin, wo er sich auch publizistisch mit der Erneuerung der Baukunst befaßte.
Fotos: Karolinsky-Archive